Brettchenwebseite von Ginger

Auf dieser Seite könnt ihr etwas über die Vielfalt meiner brettchengewebten Borten erfahren.

Man sieht mich auf den diversen Keltenfesten und Veranstaltungen oft konzentriert mit einem Haufen Brettchen und vielen Wollfäden herumhantieren, die meistens zwischen einem Baum und mir gespannt sind. Brettchenweben kann man nämlich nur mit gleichmäßig gespannten Fäden.

Schwierige Muster machen mir besonders viel Spaß. Wenn ich mich mal im Muster geirrt habe, fluche ich manchmal still in mich hinein, manchmal aber auch ziemlich lautstark. Aber wenn ich dann die fertige Borte und die erstaunten Gesichter sehe und die lobenden Worte höre, freue ich mich sehr und ich bin stolz auf mich, dass ich es geschafft habe!

Über die Geschichte des Brettchenwebens

Archäologischen Quellen zufolge wurde das Brettchenweben im 1. Jahrtausend v. Chr. in vielen Kulturen im nahen und mittleren Osten, in Asien, in Europa und vermutlich auch in den Mittelmeerländern ausgeübt. Wann genau und in welcher Kultur das Brettchenweben "erfunden" wurde, ist allerdings nicht bekannt.

Die ältesten keltischen Funde stammen aus der Hallstattzeit. Besonders aufwändige keltische Brettchenborten wurden u.a. in Hallstatt und auch im Grab des Fürsten von Hochdorf entdeckt. Oftmals sind Brettchen als Grabbeigabe vorhanden (wie auch Spinnwirtel und Webgewichte). Ganz generell war die Webkunst in der Hallstattzeit sehr hoch entwickelt. Die Fundlage von Brettchengewebe aus der La Tené-Zeit ist leider ziemlich mager.

In der Hallstattzeit wurden bevorzugt geometrische Muster wie Rauten, Winkelhaken und Swastika, gewoben. Eine Besonderheit der Brettchengewebe der Kelten war, dass sie oft direkt an das Gewebe gewebt waren und die Borten nicht separat angenäht wurden.

Gewebt wurde zu Keltenzeiten mit Pflanzenfasern, wie z.B. Hanfbast, als auch tierischen Fasern, wie z.B. Dachshaar. Aus mit Pflanzen gefärbter Wolle lassen sich verschiedene Naturfarbtöne erzielen wie Gelb, Grün, Braun, Rot, Blau …

Mein Handwerk - Die Brettchenweberei

Beim Brettchenweben werden feste Bänder gewebt. Je breiter eine Borte oder ein Gürtel werden soll, desto mehr Brettchen braucht man und desto schwieriger wird das Drehen der Brettchen beim Weben. Durch das Drehen der Brettchen in verschiedene Richtungen entsteht ein Muster. Je nach Muster und Webtechnik ist Brettchenweben mehr oder weniger zeitaufwändig. Die fertigen Borten werden dann als Stoßkanten an die Gewandung genäht oder als Gürtel getragen.

Um Brettchenweben zu lernen, habe ich einen Workshop besucht, in dem ich die Grundkenntnisse erlernt habe. Natürlich gibt es auch Anleitungen im Internet, aber wenn man es vorher noch nie ausprobiert hat, ist die Umsetzung eher schwierig.

Es gibt verschiedene Webtechniken, wie z.B. die einfache Schnurbindung, wo alle Brettchen immer gemeinsam gedreht werden, die Schnurbindung mit 2 Brettchenpacks, wo die 2 Packs abwechselnd gleich und gegengleich gedreht werden. Dabei verheddern sich die Fäden, sodass ich von Zeit zu Zeit die Fäden immer wieder aufmachen, entwirren und neu spannen muss. Die zeitaufwändigste Technik ist die Köperbindung, bei der fast jedes einzelne Brettchen in eine andere Richtung gedreht wird. Bei dieser Technik verheddern sich die Fäden auch recht schnell.

Zum Brettchenweben braucht man einen Webbrief, Brettchen, ein Weberschiffchen für den Schussfaden sowie Garn bzw. Wolle (idealerweise mit Pflanzenfarben gefärbt). Zum Weben verwende ich meist 4-eckige Holzbrettchen mit jeweils 4 Löchern, durch die die verschieden farbigen Fäden gezogen werden. Ich trage, um die Spannung zum Gegenpol zu halten, eine Art Gürtel, in den ich die Borte einspanne und um den Bauch binde. Andere Weberinnen verwenden einen kleinen Webrahmen oder spannen die Fäden gleich fix zwischen zwei Bäumen oder Pfosten ein.

Am Wichtigsten ist der Webbrief, also die Anleitung, welche Fäden man wie einfädeln muss und in welche Richtung man dann die Brettchen wie oft drehen muss, damit das gewollte Muster entsteht. Im Internet findet man dazu viele Vorlagen.

Leider gibt es nur sehr wenige überlieferte keltische Muster, daher webe ich auch germanische und mittelalterliche Borten.

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